Department Kunstwissenschaften
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Protestformen der Kunst

Vortragsreihe "Künste unter Druck"


Donnerstag, 26. November 2020, 19:30 Uhr
via Zoom

Vorträge

Von Protesten, Zwergen und Klopapier. Ein Blick nach Polen

Prof. Dr. Berenika Szymanski-Düll

Abstract

Die Geschichte Polens ist – bedingt durch zahlreiche politische Turbulenzen – sehr stark mit dem Begriff des Protests verbunden. Wie dieser auf kreative Weise vollzogen werden kann, werde ich in diesem Vortrag anhand der Organgenen Alternative und ihrer Aktivitäten in den 1980er Jahren ausführen.

Vita

Berenika Szymanski-Düll studierte Dramaturgie, Slavische Philologie und Interkulturelle Kommunikation an der Bayerischen Theaterakademie August Everding und der LMU in München. Sie promovierte zur Theatralität polnischer Oppositionsbewegungen der 1980er Jahre in den Fächern Theaterwissenschaft und Geschichte Osteuropas bei Christopher Balme und Martin Schulze Wessel. Im Februar 2012 erschien ihre Dissertation unter dem Titel „Theatraler Protest und der Weg Polens zu 1989. Zum Aushandeln von Öffentlichkeit im Jahrzehnt der Solidarnosc“ bei transcript.
Von 2011–2012 war Berenika Szymanski-Düll als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bayreuth tätig. 2013–2015 war sie PostDoc in der Graduiertenschule Ost-Südosteuropastudien (München/Regensburg), 2013 (Fall Sem.) Research Fellow am Department for Theatre, Dance and Performance Studies an der University of California Berkeley. Anschließend war sie Akademische Rätin a.Z. am Institut für Theaterwissenschaft (LMU München). Seit Juli 2020 ist sie Professorin für Theaterwissenschaft mit Schwerpunkt transnationale Theatergeschichte.

 

Fotografie unter Druck: Fotos aus dem Scheunenviertel im Berlin der 1920er/30er Jahre

Prof. Dr. Hildegard Fruebis (LMU München)

Abstract

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das in Berlin-Mitte gelegene Scheunenviertel zu einem der Zuzugsgebiete ost- und mitteleuropäischer Juden. Vor allen in den 1920er Jahren bildete Berlin insgesamt eine Transitstation zwischen Ost und West und wurde zu einer bedeutenden Drehscheibe für die aus dem östlichen Europa einwandernden Juden. In der Vorstellung vieler Juden aus dem östlichen Europa verband sich das Quartier in Berlins Mitte mit der Hoffnung auf ein besseres Leben im Westen. Dagegen galt das Viertel für die überwiegende Mehrheit der Berliner Bevölkerung als ein Ort, der die Schattenseiten der Großstadt verkörperte. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands und Berlin als neuer/alter Hauptstadt wurde das Quartier ein Ort, dessen Vergangenheit nostalgisch verklärt und mit dem Label des „Judenviertels“ versehen wurde. So wie das Stadtviertel in der Mitte Berlins politisch und gesellschaftlich immer wieder unter Druck verschiedenster Ansprüche geriet, so gilt dies auch für die Fotografie und ihre Perspektiven auf die Bewohner des Quartiers.

Einen wesentlichen Anteil am „Image“ des Scheunenviertels haben Fotografien, die dort in den 1920er und 1930er Jahren entstanden bzw. die das Viertel zum Bildmotiv der Fotografie machten. Bis heute beeinflussen diese fotografischen Bilder die Vorstellungen zu dem Stadtquartier und seinem „jüdischen“ Image. Die visuelle Wirkmächtigkeit der Aufnahmen und ihre häufig unkritische und zumeist illustrative Verwendung verleiten dazu, sie als neutrale Abbildungen der Wirklichkeit zu verstehen. Im Vortrag soll dagegen die Frage nach der Unterschiedlichkeit der Fotografien wie ihren Unterschieden im Blick auf die „Wirklichkeit“ gestellt werden. Nicht zuletzt geht es um das Image des „Jüdischen“ und die Fotografie als das visuelle Instrument der Herstellung von Fremd- und Selbstbildern.

Vita

Hildegard Fruebis studierte Kunstgeschichte und Ethnologie in Tübingen und Bologna. Sie promovierte zur Entdeckung Amerikas in den Bildprägungen des 16. Jahrhunderts. Von 1996 bis 1997 war sie Stipendiatin am Graduiertenkolleg der Goethe-Universität Frankfurt, von 1998 bis 2004 wissenschaftliche Assistentin am kunsthistorischen Seminar der Humboldt-Universität zu Berlin. Dort habilitierte sie sich 2005 zu den Illustrationen Max Liebermanns zu Heinrich Heines ‚Rabbi von Bacherach‘. Seit ihrer Habilitation hatte sie verschiedene Gast- und Vertretungsprofessuren sowie Forschungsstipendien im In- und Ausland (Gerda Henkel Stiftung 2014–2018) inne; 2015–2017 die Lise-Meitner-Stelle am Centrum für Jüdische Studien, Karl-Franzens-Universität Graz. Im WiSe 2020/21 und SoSe 2020 vertritt sie die Professur von Burcu Dogramaci am Department Kunstwissenschaften der LMU München mit einer halben Stelle.

 

ZOOM-Zugang


https://lmu-munich.zoom.us/j/94758682053?pwd=RGlvNjRabzM0cXZPNGcwT1RGS0t1dz09


Meeting-ID: 947 5868 2053
Kenncode: 583996

 

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