Department Kunstwissenschaften
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Wem gehört die Kunst? Reflektionen ethnischer Zugehörigkeiten

Donnerstag, 20. Mai 2021, 19:15 Uhr
Via Zoom

Vorträge

Die Kunst aus dem Reich Benin (Nigeria) in kolonialen und postkolonialen Zeiten

Dr. Stefan Eisenhofer (Museum Fünf Kontinente)

Abstract

Im Jahr 1897 eroberten britische Truppen die Hauptstadt des westafrikanischen Reiches Benin. In der Folge wurden tausende von Bronzeplastiken und Elfenbeinschnitzereien dortiger höfischer Kunst als Kriegsbeute nach England verbracht und von dort auf Museen des globalen Nordens verteilt. Dadurch erlangten die Werke aus dem Reich Benin weltweite Anerkennung. Die Popularität der Kunst von Benin, die gegenwärtig durch Restitutionsforderungen im medialen Rampenlicht steht, wurde und wird daher seit der Kolonialzeit bis heute von verschiedenen Akteur*innen in Europa und Afrika für unterschiedliche politische Absichten benutzt.

Vita

Eisenhofer-BildDr. Stefan Eisenhofer ist Leiter der Abteilungen Afrika südlich der Sahara (seit 2001) und Nordamerika (seit 2016) am Museum Fünf Kontinente München (vormals Staatliches Museum für Völkerkunde) sowie Lehrbeauftragter am Institut für Kunstgeschichte der LMU München.
Seit 1994 Haupt- und Mitkurator zahlreicher Ausstellungen, darunter "Kulte, Künstler, Könige. Tradition und Moderne in Südnigeria" (OÖ Landesmuseum Linz, 1997), "Spuren des Regenbogens – Kunst und Leben im Südlichen Afrika" (dto., 2001), "Genocide Monument – Kofi Setordji" (Staatliches Museum für Völkerkunde München, 2004), "Schwarze Götter im Exil – Fotografien von Pierre Fatumbi Verger" (dto., 2006), „Letzte Ölung Nigerdelta. Das Drama der Erdölproduktion in zeitgenössischen Fotografien“ (dto. 2011), „Farben. Kunst. Indianer - Der Münchner Impressionist Julius Seyler bei den Blackfeet (Museum Fünf Kontinente, 2015) und „Töchter des Lebens-Fotografien von Angéle Etoundi Essamba“ (2018) sowie die Teilumgestaltung der Dauerausstellung zur Afrikanischen Kunst im Museum Fünf Kontinente (2016). Zahlreiche Publikationen vornehmlich zur Kunst und Geschichte Afrikas.
Seine Forschungsschwerpunkte sind die Kunst der vorkolonialen Reiche Westafrikas, die zeitgenössische Kunst Afrikas, Museums- und Ausstellungswesen, die Rezeptionsgeschichte Afrikanischer und Indianischer Kunst in der westlichen Welt sowie die Kunstgeschichte des Christentums in Afrika und im indianischen Nordamerika.

 

Performative Kunst für epistemische Gerechtigkeit: Rosanna Raymonds »Soli I Tai – Soli I Uta«

Dr. Torsten Jost (Freie Universität Berlin)

Abstract

Mein Vortrag beleuchtet die performative Arbeit »Soli I Tai – Soli I Uta« (Tread on the Sea – Tread on the Land) der samoanisch-neuseeländischen Künstlerin Rosanna Raymond (*1967), deren Aufführung am 27. April 2014 im Ethnologischen Museum Berlin stattfand. Einleitend werfe ich einen kritischen Blick auf aktuelle Debatten zur Bedeutung performativer Künste im Kontext ethnologischer Sammlungen und Museen, in erster Linie um hier auf die besonderen Erkenntnispotentiale theaterwissenschaftlicher Perspektiven und Analysemethoden hinzuweisen. Im Hauptteil zeige ich, wie Raymonds »Soli I Tai – Soli I Uta« Zuschauer*innen (wie mich) in eine ‚epistemische Krise‘ zu stürzen vermochte und — gerade auf diese Weise — langfristige Reflexionsprozesse über Probleme epistemischer Ungerechtigkeit im Rahmen zentraleuropäischer Kunst- und Kulturinstitutionen in Gang setzte. Abschließend stelle ich Überlegungen vor, wie Probleme epistemischer Ungerechtigkeit in Prozessen des (theater)wissenschaftlichen Arbeitens kritisch reflektiert und produktiv angegangen werden können.

Vita

Torsten Jost ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Internationalen Forschungskollegs “Verflechtungen von Theaterkulturen” an der Freien Universität (FU) Berlin. Nach der Promotion in 2017 an der FU wurde er auch Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Theaterwissenschaft der FU, wo er seither Seminare im Bachelor- und Masterstudiengang unterrichtet. 2018 war Jost Gastdozent an der Theaterakademie Shanghai, China. Im selben Jahr veröffentlichte er mit der Theaterkünstlerin Tian Mansha den Sammelband REGIEKUNST HEUTE: STIMMEN UND POSITIONEN AUS CHINA (Alexander Verlag), der Essays von und Interviews mit zwölf Regisseur*innen aus China präsentiert und bereits ins Chinesische (2020) und Englische (2021) übersetzt ist. Seine Dissertation, torstenjostGERTRUDE STEIN: NERVOSITÄT UND DAS THEATER, erschien 2019 beim W. Fink Verlag und wird aktuell ins Englische übersetzt. Zusammen mit Erika Fischer-Lichte hat er mehrere Sammelbände veröffentlicht, u.a. THE POLITICS OF INTERWEAVING PERFORMANCE CULTURES: BEYOND POSTCOLONIALISM (Routledge 2014), THEATRICAL SPEECH ACTS: PERFORMING LANGUAGE. POLITICS, TRANSLATIONS, EMBODIMENTS (Routledge 2020) und DRAMATURGIES OF INTERWEAVING: ENGAGING AUDIENCES IN AN ENTANGLED WORLD (Routledge 2021, im Druck). Aktuell arbeitet Jost an seiner Habilitation zum Thema „Epistemologien des Zuschauens“ (Arbeitstitel).

 
Credit: © Foto von Christina Stivali

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