Department Kunstwissenschaften
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PATRICK DZIURLA: Editionsprojekt Adolf Sandbergers Einakter "Der Tod des Kaisers"

Der Musikwissenschaftler Adolf Sandberger (1864-1943) verstand sich im gleichen Maße als Musikgelehrter wie als Komponist. Parallel zu seinen wissenschaftlichen Arbeiten (u.a. erste Lasso-Gesamtausgabe, Denkmäler der Tonkunst in Bayern) entstanden 23 mit Opus-Zahlen versehene Kompositionen, die mit Ausnahme des 1. Streichquartetts op. 9 im Druck erschienen sind. Neben Liedern, Kammermusik und einigen Orchesterwerken finden sich unter diesen auch zwei Opern: Ludwig der Springer op. 12 (UA 1895) und Der Tod des Kaisers op. 23 (Fragment). Während die Komposition der ersten Oper vergleichsweise schnell beendet wurde, entwickelten sich die Arbeiten an Der Tod des Kaisers zu einer Art never-ending story. Ganz im Sinne Richard Wagners (1813-1883) und Peter Cornelius’ (1824-1874) schrieb Sandberger die Libretti zu beiden Opern selbst.

Die ersten Ideen zum Tod des Kaisers fallen in das Jahr 1913. In den darauffolgenden Jahren folgten intensive Studien zu Thematik (Kaiser Otto III.), Textdichtung (u.a. Wagner, Wolzogen, Hofmannsthal) sowie erste Textausarbeitungen. Bis 1923/24 entstand eine vollständige Skizzierung der Oper in Particell-Form, die jedoch noch zahlreiche Korrekturen aufweist. Bis 1925 konnte das Vorspiel zur Oper vollständig instrumentiert und in München uraufgeführt werden. Warum die Oper in den darauffolgenden Jahren nicht fertiggestellt wurde und Sandberger vor allem das Textbuch bis 1941 mehrfach überarbeitet hat, ist bisher unbekannt.

Ziel der Projektarbeit ist es, die Umstände der Entstehung der Oper genauer zu beleuchten. Neben der Übertragung von ausgewählten Briefen und Texten aus dem Nachlass Sandbergers (BSB) wird die Edition des Particells von 1923 den Hauptteil der Arbeit ausmachen. Hierbei sollen die Studierenden grundlegende Methoden der Editionswissenschaft kennenlernen und zur Anwendung bringen. Schließlich besteht die Möglichkeit, erste Forschungsergebnisse auf dem Blog lmuwi.hypotheses.org zu veröffentlichen.