Department Kunstwissenschaften
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KATJA SCHNEIDER: Mehr als ein kulturpolitisches Instrumentarium? Zum Phänomen der freien Tanz- und Theaterfestivals

Die renommierte Kuratorin Frie Leysen kritisierte im letzten Jahr die von ihr zuvor geleiteten Wiener Festwochen scharf. Hier schließen die in der Projektübung zu behandelnden Fragen an: Was können und sollen Festivals heute leisten? Welche Konzepte erlauben es Festivals, mehr zu sein, als kulturpolitische Instrumentarien und Werkezuge des Stadtmarketings? Welche Stellenwert haben kleine, alternative Festivals in der Kulturlandschaft, wie sieht ihre Infrastruktur aus, welches künstlerische Profil geben sie sich?

Die Projektübung beschäftigt sich mit aktuellen theoretischen Überlegungen zu interdisziplinärem und transkulturellem Kuratieren, untersucht die historische Entwicklung freier Festivals in Deutschland und Europa, situiert Tanz- und Theaterfestivals in der heutigen Kunstlandschaft und diskutiert ihre Funktion im Kulturbetrieb. Studentische Rechercheprojekte konzentrieren sich darauf, was in unseren Augen ein alternatives Festival ist oder sein könnte, also eines, das – um die Argumentation von Leysen aufzugreifen – neue Fragen aufbringt oder thematisiert.

Eingeladene Gäste – darunter Sigrid Gareis, langjährige Leiterin des tanzquartier Wien, und Sarah Israel, aktuell die Leiterin des städtischen Festivals für die freie Szene, RODEO, als regelmäßige Dialogpartnerin – perspektivieren die Fragestellungen aus ihrer kuratorischen Praxis. Im Rahmen des Festivals, das vom 6. bis 9. Oktober 2016 zum vierten Mal stattfindet, sollen die Ergebnisse des Seminars auf besondere Weise reflektiert und öffentlich diskutiert werden.

Da nicht nur Festivals im Wandel begriffen sondern, sondern auch deren Besucher bzw. die Art und Weise, wie Kunstveranstaltungen rezipiert und reflektiert werden, werden die Studierenden mit einem innovatives Rezeptions- und Reflexionsformat arbeiten. Das in der künstlerischen Forschung zu situierende Format „Mixtape“ der Münchner Gruppe Pandora Pop/Anna Winde-Hertling „ist ein performatives Partyformat, das die Reflexion von Kunstfestivals ermöglicht". Die Studierenden bekommen hier die Möglichkeit, ein innovatives Format kennenzulernen, einzuüben und zu reflektieren, das Wissen über und Praxis zu Rezeptionsmodellen und Reflexionsformaten vermittelt. Im Sinne der Nachhaltigkeit würde ihnen dieser Workshop auch die Basis verschaffen, um sich bei RODEO aktiv einklinken zu können und im Rahmen des Festivals die Workshop-Ergebnisse zu erproben.