Department Kunstwissenschaften
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KONFERENZ: Theatrescapes. Global Media and Translocal Publics (1850-1950)

Internationale Konferenz am Institut für Theaterwissenschaft der LMU. Gefördert von der Fritz-Thyssen-Stiftung

19.06.2014 – 21.06.2014

thscp_conf_poster01Global- oder transnationalperspektivische Betrachtungen auf Geschichte und Historiographie haben in den vergangenen Jahren einen enormen Aufschwung genommen. Vornehmlich der zweiten Hälfte des 19. und den ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts fällt dabei ein besonderes Gewicht zu. Zu begründen ist dies, so eine zentrale Ausgangsthese für die Konzeption der hier skizzierten Tagung, durch die Etablierung, Verbreitung und Ausdifferenzierung von Medien, Technologien, Verkehrswegen und Transportmöglichkeiten, die eine zunehmende Vernetzung der Welt und eine vermeintlich Reduktion geographischer und kultureller Distanzen ermöglichen. Auch für die Geschichte von Theater und Medien ist diese Vernetzung zentral, wenngleich wissenschaftlich bislang nur marginal erfasst und aufgearbeitet: In der Zeitspanne zwischen 1850 und 1950 unterliegt Theater einem enormen Wandel und einer geographischen, konzeptionellen und Ausdehnung im Hinblick auf seine Publika. Dieser Wandel geht einher mit einer zunehmenden Globalisierung kultureller Güter und der Migration künstlerischen Personals (Schauspielern, Artisten, Sängern, Tänzern, Theaterleitern, -agenten u.ä.) bedingt durch einer Landesgrenzen überschreitenden Infrastruktur.

In Bezug auf die technologischen, ökonomischen, medialen Dimensionen und Dynamiken von Globalisierung verwendet der indisch-amerikanische Anthropologe Arjun Appadurai die Begriffe der „Technoscapes“, „Econoscapes“, „Mediascapes“ u.a. Die Tagung Theatrescapes. Global Media and Translocal Publics (1850-1950) erweitert diese Suffix-Bildung um historische Perspektiven und stellt das Präfix „Theatre“ voran, um die Ebenen von Globalisierung im weit gefassten Gebiet von Theater herauszustellen. Diskursiv verortet sich diese Tagung folglich in der transnationalen oder globalen Geschichte, hebt jedoch explizit die Gebiete Theater, Medien, Migration und Öffentlichkeit seit der Jahrhundertmitte des 19. Jahrhunderts hervor.

  • Zeit: Donnerstag, 19. bis Samstag, 21. Juni 2014

  • Ort: Internationales Begegnungszentrum IBZ
            Amalienstraße 38
            80799 München

Konkreter sind folgende Fragen für die Agenda der Tagung notiert:

  • Auf welche Weise reagiert Theater auf und interagiert mit den neuen, auch global wirkenden Medien, zwischen 1850-1950 (Fotografie, Presse, Film, Radio etc.)?
  • Wie nutzen Theater-Agenten, -Schauspieler, -Bühnenbildner und Regisseure diese neuen Medien, um Ihre professionellen Fertigkeiten und Produktionen (Stücke, Theaterarchitektur, Genres, gestisches Repertoire etc.) global zu vertreiben und zu vervielfältigen?
  • Welche Rolle spielen Medien und Theater bei der Kreierung transnationaler Öffentlichkeiten und „imagined communities“ über geographische Grenzen hinweg (etwa Theater für Europäer in Indien oder Singapore)?
  • Welche Rolle spielt die (internationale) Presse bei der Adressierung und Kreierung von Theater-Publika?
  • Auf welche technologischen und medialen Netzwerke stützen sich Theatermacher? Welche Netzwerke werden durch Theater gefestigt oder gar gebildet?
  • In welchem Zusammenhang sind Modernisierung, Metropolisierung und Theater zu sehen?
  • Wie lassen sich die Asymmetrien der Produktion und Rezeption greifen und beschreiben, die durch die Gleichzeitigkeit von rascher medialer Verbreitung und schleppender Etablierung von Medien entstehen?
  • Welchen Anteil haben Theater und Medien bei der „Modernisierung“ von Teilen der Welt? Wie lassen sich diese Modernisierungstendenzen jenseits einer eurozentrischen Perspektiven beschreiben?

Die Referentinnen und Referenten vertreten die Fächer Geschichte, Kulturgeschichte, (Ostasiatische) Kunstgeschichte, Theaterwissenschaft, Japanologie, Komparatistik, Medien-wissenschaft, Literaturwissenschaft, Geographie und Osteuropastudien. Insgesamt repräsentieren die 26 eingeladenen Sprecher 14 Länder, namentlich Australien, Bangladesh, Brasilien, China, Deutschland, Japan, Frankreich, Großbritannien, Indien, Neuseeland, Niederlande, Portugal, Ungarn und USA.


Organisation
Dr. Nic Leonhardt, Institut für Theaterwissenschaft LMU München

Die Teilnahme an der Konferenz ist frei. Um Anmeldung wird bis zum 15. Juni 2014 gebeten: n.leonhardt@lmu.den.leonhardt@lmu.de.