WORKSHOP: Sie starben jung! Die Ideenwelt deutscher Künstler und Autoren, die im Ersten Weltkrieg ihr Leben ließen
25.10.2012
- Zeit: Donnerstag, 25. Oktober 2012, 10.00 - 18.00 Uhr
- Ort: Friedrichsruh
Der eintägige Workshop entwickelt Perspektiven auf das Weltbild vonbildenden Künstlern und Schriftstellern, die im jungen Alter auf denSchlachtfeldern des Ersten Weltkrieges ums Leben kamen. Den Ausgangspunkt bilden zwei Grundannahmen: Erstens beendete der Erste Weltkrieg das Schaffen vieler hoffnungsvoller oder bereits erfolgreicherbildender Künstler und Autoren, sodass ein unterbrochenes Werkzurück blieb, ein Frühwerk, das gleichzeitig Hauptwerk war. Neben den bekanntesten gefallenen Künstlern, Franz Marc und August Macke, lassen sich noch viele andere nennen, darunter Hermann Stenner, Georg Trakl, August Stramm, Wilhelm Morgner und Franz Nölken. Der frühe, kriegsbedingte Tod war vermutlich in vielen Fällen ursächlich dafür, dass ihr Werk in Vergessenheit geriet. Zweitens wurde die Kriegsbegeisterung der Kulturschaffenden, von denen sich viele freiwillig an die Front meldeten, bislang kaum vor der Folie ihrer Überzeugungen, Ideen und Ideale vor dem Ersten Weltkrieg thematisiertund interdisziplinär wie vergleichend untersucht. Was viele Künstler undSchriftsteller erhoffen mochten, war eine Neuordnung kultureller Werte, eine Abkehr von überkommenen Traditionen, ein Abdanken der Konservativen. Die Vorträge fokussieren das Werk der Gefallenen in den Jahren unmittelbar vor 1914. Welche Themen beschäftigten die jungen Männer, welche Ideen vertraten sie, wie sah ihr politisches und künstlerisches Weltbild aus? Welches Männlichkeitsbild wird von den Künstlern und Autoren formuliert? Lassen sich Nationalismen finden? Welchen Stellenwert hatten Spiritualismus oder Religiosität in denWerken der Protagonisten vor 1914?
Programm
10.00 Uhr:
Ulrich Lappenküper (Geschäftsführer und Vorstand der Otto von Bismarck-Stiftung):
Begrüßung
Burcu Dogramaci (München) und Friederike Weimar (Hamburg):
Einführung
Steffen Bruendel (Essen):
„Deutschland muss leben, auch wenn wir sterben müssen“. Künstler und Dichter zwischen Kulturpessimismus und Gemeinschaftssehnsucht
Cathrin Klingsöhr-Leroy (München/Kochel):
„Die Welt aber will rein werden“. Kunst und Krieg im Spiegel der utopischen Konzepte Franz Marcs und des „Blauen Reiters“
Laura Cheie (Timisoara):
Aufbruch und Ende. Ernst Stadlers Kampf um die Synthese
12.15 Uhr Mittagspause
13.45 Uhr
David Riedel (Werther):
„Noch einen Sommer intensives Schaffen“. Hermann Stenners Werk vor dem Ersten Weltkrieg
Frank Krause (London):
„Über zerbrochenem Männergebein/Die stille Mönchin“. Krieger und Kriege im lyrischen Werk Georg Trakls (1887–1914)
14.45 Uhr
Rüdiger Schütt (Kiel):
Vom „Dichter der See“ zum „Sänger des Krieges“? Gorch Fock und der Erste Weltkrieg
Nicole Peterlein (Münster):
Wilhelm Morgner: „Allein stehe ich als Fremdling ...“. Der Krieg als Befreiung aus provinzieller Enge und sozialer Isolation
16.00 Uhr: Kaffeepause
16.30 Uhr
Andreas Kramer (London):
„Alles ist widersprüchig“: Lyrik und Weltanschauung bei August Stramm
Friederike Weimar (Hamburg):
„Wir gewinnen neue Maßstäbe“ und „was geht mich das an!“. Franz Nölken
Abschlussdiskussion
18.00 Uhr:
Ende der VeranstaltungKonzeption und Diskussionsleitung:
Prof. Dr. Burcu Dogramaci (München) und Dr. Friederike Weimar (Hamburg)
Die Teilnahme am Workshop ist kostenlos. Da die Plätze jedoch begrenzt sind, ist eine Anmeldung notwendig underfolgt bitte unterfriederikeweimar @ gmx.de. Wir danken der ZEIT-Stiftung für die großzügige Förderung und der Ottovon Bismarck-Stiftung für die Gastfreundschaft.