TAGUNG: Materialität(en) des Kultur- und Wissentransfers in prä- und transnationalen Kontexten
Tagung am Institut für Theaterwissenschaft im Rahmen des interuniversitären Vernetzungsprojekts ehemaliger DAAD-LektorInnen „Kulturwissenschaft(en) als interdisziplinäres Projekt", Organisation: Prof. Dr. Michael Gissenwehrer
16.11.2012 – 18.11.2012
- Zeit: Freitag, 16. bis Sonntag, 18. November 2012
- Ort: Institut für Theaterwissenschaft,
Georgenstr. 11, Raum 009
Koordination:
Prof. Dr. Michael Gissenwehrer und PD Dr. Katharina Keim
Interessierte KollegInnen, DoktorandInnen und Studierende, sind herzlich willkommen!
Nachdem der Schwerpunkt der bisherigen Tagungen vor allem auf den Diskursivierungspraktiken der westlichen, national geprägten Kulturgeschichte des 19. und 20. Jh.s lag, sollen bei der Münchner Tagung im Herbst 2012 die strukturellen Ähnlichkeiten pränationaler Kulturen der frühen Neuzeit wie auch transnationaler bzw. ‚transglokaler’ Phänomene des 21. Jh.s im Vordergrund stehen.
Den Ausgangspunkt dieses Projekts bildet diesmal gerade die Kehrseite der von der europäischen Buch-und Printkultur seit der Aufklärung konditionierte Geschichtsschreibung. Angesichts des zunehmenden Zweifels an der ‚Lesbarkeit der Welt’ und der Historisierung von dem aufklärerischen Gedankengut verpflichteten Kunst- und Wissenskonzepten stellt sich die Frage nach dem wechselseitigem Verhältnis zwischen dem jeweiligen materialen Träger von Informationen und den kultur- bzw. epochenspezifischen Diskursformen. Mit einer (synchron verfahrenden) Untersuchung der ‚Materialität der Kommunikation’ lässt sich das Problem nur bedingt erfassen. Im Hinblick auf die allgegenwärtigen Debatten zur ‚Transkulturalität’ und zum grenzenlosen digitalen Informationsaustausch geht vielmehr eine kulturgeschichtliche und kulturvergleichende Akzentverlagerung einher: Im Fokus steht nun die Materialität des historischen, intra- oder transkulturellen Transfers von Kulturgütern und Wissensformationen. Scheinbare Selbstverständlichkeiten wie Urheberschaft, Notationssysteme, topographische Ordnungsmuster, Distributionsmechanismen, medienkulturelle und wissenschaftliche Institutionalisierungsformen sowie vermeintliche medienspezifische Praktiken werden dabei auf den Prüfstand gestellt.
Diese Dispositive des Wissens und der Künste werden im interdisziplinären west-östlichen Dialog von Theater-, Tanz-, Literatur-, GeschichtswissenschaftlerInnen sowie VertreterInnen der Japanologie und der Sinologie anhand von Fallstudien zu historischen und aktuellen Fragestellungen diskutiert.
PROGRAMM
Freitag 16.11.2012
ab 15.30 Uhr Kaffee im Foyer
16.00 Begrüßung:
Michael Gissenwehrer, Katharina Keim und
Dr. Martin Rohmer (Kulturreferat der LH München)
16.30 Eröffnung:
Katharina Keim/Michael Gissenwehrer
17.00 Robert Braunmüller (München):
Archiv(al)ische Archäologie des Regietheaters: Anna Bahr-Mildenburgs „Ring des Nibelungen“ 1921/22 an der Bayerischen Staatsoper
17.30 Kaffeepause
17.45 René Kegelmann (München):
Zwischen Nationalliteratur und transnationaler Literatur. Der deutschsprachige Autor Vladimir Vertlib im literarischen Leben der BRD
18.15 Michael Gissenwehrer/Anna Stecher (München):
Die mediale Konstruktion des chinesischen Schriftstellers Lu Xun (1881-1936)
20.00 gemeinsames Abendessen (auf eigene Kosten)
Ort: Brasserie Tresnjewski, Theresienstr.72, 80333 München
Sa. 17.11.2012
09.30 Steffen Höhne (Weimar):
Das Theaterpublikum als Objekt. Eine Disziplinierungsgeschichte
10.00 Peter Boenisch (Guildford/Surrey):
Regie und die “Aufteilung des Sinnlichen”
10.30 Josef Bairlein (München):
Theaterhäuser und ihre mediale Distribution
11.00 Kaffeepause
11.30 Wolfgang Weber (Augsburg):
Ohnehin belanglos? Das geschichtswissenschaftliche Rezensionswesen und das Internet
12.00 Eugen Kotte (Vechta): Anfang und Ende im Raum. Die Demythifizierung der US-amerikanischen Frontier im Spielfilm am Beispiel von Michael Ciminos "Heaven's Gate" (1980/1981)
12.30 Mittagspause
14.00 Philipp Aubert (München):
Möglichkeiten und Unmöglichkeiten von Demokratie im japanischen Deep Web.
14.30 Johannes Feichtinger (Wien):
Lunam Ottomannicam sub Mariæ pedibus. Zur Inszenierung eines Feindbildes aus gebrauchshistorischer Perspektive
15.00 Kaffeepause
15.30 Sabine Huschka (Berlin):
Praktiken und Transfer von Wissen im europäischen Bühnentanz: Zum Verhältnis von Text – Bild – Körper
16.15 Yinin Li (Beijing):
Video und Körper als Widerstandsmaterial gegen die staatliche Diskursformation – Wu Wenguang’s "Folk Memory Project"
19.00 gemeinsames Abendessen in der Innenstadt (TBA)
So. 18.11. 2012
10.00 Jürgen Joachimsthaler (Heidelberg):
Räumliche Metaphern in intermedialen ‚Übersetzungen’ von Musik in Sprache und Bild
10.30 Michael Gissenwehrer (München):
Olympische Eröffnungszeremonien – nationaleSelbstdarstellung im Zeichen des olympischen Universalismus
11.00 Kuan-Wu Lin (Berlin):
Zhang Yimous "Real-Life Scenery Performances" als hyperrealer Originalschauplatz
11.30 Kaffeepause
11.45 Schlussdiskussion
12.30 Tagungsende
Diese Tagung wird ermöglicht durch die freundliche finanzielle Unterstützung vom Deutschen akademischen Auslandsdienst (DAAD), der Deutschen Forschungsgemeinsamft (DFG) und der Münchner Universitätsgesellschaft.
Downloads
- Tagungsprogramm "Materialität(en) des Kultur- und Wissenstransfers in prä- und transnationalen Kontexten" (118 KByte)