Die andere Szene - Theaterproben und Theaterarbeit im Dokumentarfilm

Tagung der Theaterwissenschaft LMU München, Prof. Dr. Stefanie Diekmann

28.01.2011 – 30.01.2011

Das Theater ist ein Lieblingssujet des Kinos: nicht nur im Spielfilm, der von seinen Anfängen bis in aktuelle Produktionen eine erstaunliche Zahl von Auseinandersetzungen mit der dramatischen Kunst versammelt hat, sondern auch im Dokumentarfilm. Die aktuelle Ausdifferenzierung der dokumentarischen Darstellung von Theaterarbeit und -proben in so unterschiedlichen Filmen wie Damen und Herren ab 65, Rhythm Is It! oder Porgy & Me nimmt diese Tagung zum Anlass, nach den Perspektiven und Verfahren zu fragen, in denen Theater als utopisches Projekt, als künstlerischer Produktionsprozess, als Arbeitszusammenhang und/oder als Konstellation von mehr oder weniger zugänglichen Schauplätzen kinematisch figuriert wird.
Das Interesse gilt dabei sowohl den Strategien der Rahmung und Anordnung, die das tendenziell konturlose Schauspiel der Probe oder des 'Behind the Scenes' in einem narrativierbaren Zusammenhang transformieren, als auch der Agenda, die (soziologisch, ethnografisch, aber auch: paragonal, oder: mythisierend) den filmischen Blick auf die Theaterarbeit modelliert. Der Begriff der 'anderen Szene' bezieht sich dabei auf mindestens drei Aspekte. Auf die konstitutive Fiktion des Einblicks, von der die Annähreung an Schauplätzer im Off der Bühne grundiert ist. Auf den Umgang mit der Situation des in situ und in actu, die in der Erkundung dieses Off eine besondere Pointierung erfährt. und schließlich auf die Frage, inwieweit die Szenarien der dokumentarischen Annäherung auch als solche zu betrachten sind, in denen sich Film als Film konturiert und im Zugriff auf das Theater als sein 'Anderes' (allzu Nahes, allzu Fernes) eine performative Selbstbestimmung unternimmt.

Zeit: 28. bis 30. Januar 2011
Ort: Münchner Kammerspiele/Glasspitz, Falckenbergstraße 1

Mit

Sabeth Buchmann (Kunstakademie Wien), Christof Decker (LMU), Miriam Drewes (LMU), Jörn Etzold (Universität Gießen), Ute Holl (Universität Basel), Anja Klöck (HTM Leipzig), Annemarie Matzke (Universität Hildesheim), Jens Roselt (Universität Hildesheim), Simon Rothöhler (FU Berlin), Kerstin Schmidt, Christina Thurner, Matthias Warstat(Universität Erlangen), Isa Wortelkamp (FU Berlin) und den Filmemacher/innen Lilo Mangelsdorff und Peter Ott