Department Kunstwissenschaften
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Zweiter interdisziplinärer Doktorandentag

ProArt/Department Kunstwissenschaften

04.12.2010

Das Department Kunstwissenschaften veranstaltet seinen zweiten interdisziplinären Doktorandentag. Er bietet Promovierenden der Fächer Kunstgeschichte, Kunstpädagogik, Musikwissenschaft, Musikpädagogik und Theaterwissenschaft die Möglichkeit der Vernetzung und des Gedankenaustauschs.

Die Sektionen

Drei Themengebiete stehen im Mittelpunkt des Doktorandentags 2010. Diese werden in Vormittags-Vorträgen von geladenen Referenten erörtert und in Nachmittags-Workshops von Doktoranden aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.

Sektion 1

Kreativität: Impuls-Prozess

Wie entsteht Kreativität? Welche Impulse sind ausschlaggebend? Ist der kreative Prozess in seinem Verlauf lenkbar? Kreativität ist in vielen Fällen nicht nur Triebfeder, sondern auch Gegenstand einer künstlerischen Beschäftigung. So liegt die Essenz mancher Kunstwerke gerade im Prozess der Kreativität, der einer Refl exion unterzogen wurde. Vor allen Dingen moderne Kunst ist nicht selten kreative Prozessbestimmung.

Die akademische Philosophie begegnete der Kreativität lange Zeit mit Ablehnung. Sie blieb ein mit rationalen Mitteln nur „schwer fassbarer Freund“ (Günter Abel) und wurde meist ausschließlich mit der künstlerischen Äußerung in Verbindung gebracht. Doch nicht nur die Kunst, sondern auch die Kunst Wissenschaft ist von den Mechanismen der Kreativität abhängig. Wir Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verdanken dem Gedankenspiel der freien Assoziationen, das zwischen dem Forschungsgegenstand und einer interdisziplinären Einflusssphäre vermittelt, wichtige Anregungen. Woher und wie beziehen wir jene Impulse, die einen kreativen Arbeitsprozess in Gang setzen und schlussendlich zur Lösung von Problemen führen?

Sektion 2

Markt - Vermittlung - Öffentlichkeitsarbeit

Kulturbetriebe sehen sich immer größeren Herausforderungen und tief greifenden Veränderungen unterworfen. Der marktwirtschaftliche Einfluss auf Kunst- und Kultureinrichtungen gewinnt zunehmend an Bedeutung, weil staatliche und kommunale Einrichtungen mit erheblichen Sparmaßnahmen konfrontiert werden. Subventionskürzungen, rezessive private Förderungen und ein sinkendes Besucherinteresse zwingen die öffentlichen Einrichtungen nicht nur, betriebswirtschaftliche Rechenschaft in Form von nachhaltig erarbeiteten Finanzierungsplänen, Marktprofilen und Statistiken über ihre weitere Legitimation abzulegen, sondern auch durch professionellere Programmarbeit neues Publikumsinteresse zu generieren. Zukünftig sollte stärker auf die Vermittlung von Kunstinhalten geachtet, ein Fokus auf die gezielte Außendarstellung der Institution in der Öffentlichkeit gesetzt und strategisch vermehrt mit Marktstudien und Besucherprofilen gearbeitet werden, um auf diese Weise Besuchergruppen und Interessenten fokussierter ansprechen zu können. Dem Bildungsauftrag öffentlich geförderter Kulturinstitutionen kommt eine immer stärkere Bedeutung zu. Doch wie erreicht man diese Ziele und wie setzt man sie um? Wie funktioniert unser Markt überhaupt? Welche best-practice Beispiele kennen wir? Wie und auf welchem Weg könnte man Kunst und Kultur zeitgemäß vermitteln? Wie kann damit eine Öffentlichkeit gewonnen werden und durch welche Strategien werden Besucher nachhaltig an die Institutionen gebunden?

Sektion 3

Wissenschaft(lichkeit) - Objektivität - Methodik

Wissenschaft erhebt nicht nur den Anspruch, objektiv zu sein, der Arbeits- und Gedankengang des Forschers soll stets auch  intersubjektiv nachvollziehbar sein. Mit dem Verhältnis von Objektivität und Subjektivität in den Wissenschaften beschäftigt sich vor allem die relativ junge Disziplin der Science Studies. Der französische Philosoph und Soziologe Bruno Latour skizzierte wissenschaftliches Arbeiten als ein Netzwerk, in dem das Zusammenspiel eines Kollektivs von Instrumenten, Praktiken, Institutionen, Personen und Interessen neue Erkenntnisse nicht lediglich fi ndet, sondern selbst produziert. Demnach unterliegt naturwissenschaftliches Wissen, entgegen dem platonischen Ideal, zahlreichen Übersetzungs- und Transformationsprozessen, bevor es als solches in einem schriftlichen Forschungsbericht dargestellt werden kann. Es existiert – so Latour – nicht voraussetzungslos und ist immer auch einem historischen und politischen Prozess der Aushandlung unterworfen, an dessen Ende nicht nur „der Wissenschaftler sein Bild über die Realität verändert, sondern umgekehrt auch der Untersuchungsgegenstand den Wissenschaftler transformiert“ habe. Inwieweit ist auch die geisteswissenschaftliche Forschung von diesem wechselseitigen Transformationsprozess betroffen? Wie kann Wissenschaftlichkeit in jenen Fächern, die stark von der Subjektivität der Forscher abhängen, gewährleistet sein, ohne dem trügerischen Konstrukt vermeintlicher Objektivität anheim zu fallen? Und wie reagieren Künstler auf diese Diskurse der Wissenschaftstheorie?

Diskutiert werden Themen u.a. folgende Fragen:
Wie stehen die Themengebiete in Zusammenhang mit meinem Dissertationsvorhaben? Wo können neue Fragen aufgeworfen, wo im Rahmen der Arbeit einige der oben stehenden beantwortet werden?

Zum Programm

Vormitags Vorträge

10.00 - 10.30: DR. VERENA GRAUPMANN, LMU München, Department Psychologie, Psychologische Grundlagen von Kreativität

Sektion 1

10.30 - 10.45 – KAFFEEPAUSE –

10.45 - 11.15: REGINA WOHLFAHRT, M.A., LMU München, Geschäftsführung Department Kunstwissenschaften, ›Wem gehört die Kunst?‹ – Bemerkungen zum Kunst/Musik/Theater-Markt und seinen Teilnehmer/inn/en

Sektion 2

11.15 - 11.30 – KAFFEEPAUSE –

11.30 - 12.00: PD DR. THOMAS BONK, LMU München, Lehrstuhl Philosophie,  Logik und Wissenschaftstheorie,   Objektivität

Sektion 3

Nachmittags-Workshops von Doktoranden für Doktoranden

13.00 s.t. - 16.00:

In drei Parallel-Sektionen stellen Doktoranden ihre Beiträge zum jeweiligen Themengebiet in Form eines Kurzreferates vor.

SEKTION 1 Kreativität: Impuls-Prozess

SEKTION 2 Markt-Vermittlung-Öffentlichkeitsarbeit

SEKTION 3 Wissenschaft(lichkeit)-Objektivität-Methodik

16.30 – GET TOGETHER –

Programm (pdf, 490,71KB)

Anmeldung mit einer kurzen Ideenskizze bis zum 1. Dezember an E-Mail schicken an E-Mail doktorandentag@lrz.uni-muenchen.de

Veranstaltungsort

Leopoldstraße 13, Haus 1
OG 2 (Räume um den Zeitungslesesaal)
80802 München

Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln:

U-Bahn: Linie U3 oder U6
Haltestelle Universität bzw. Giselastraße