Department Kunstwissenschaften
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Thrasybulos G. Georgiades (1907-1977): Rhythmus - Sprache - Musik

Bericht über das musikwissenschaftliche Symposium zum 100. Geburtstag in München, 1.-2. November 2007.

Autoren/Herausgeber: Prof. Dr. Hartmut Schick
Erschienen: 2011
Publikationsart: Publikationen Kunstwissenschaften 2011

Münchner Veröffentlichungen zur Musikgeschichte, Band 70

Thrasybulos G. Georgiades lehrte in München, vom Heidelberger Lehrstuhl kommend, von 1956 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1972 als dritter Ordinarius des vor nunmehr hundert Jahren offiziell eingerichteten Musikwissenschaftlichen Instituts als Nachfolger seines Lehrers Rudolf von Ficker. Mehr noch als mit seinen Schriften wirkte er mit seinen Vorlesungen weit über den Bereich des Faches hinaus und erreichte mit seiner charismatischen Ausstrahlung eine breite akademische Öffentlichkeit. Berichtet wird beispielsweise, dass namhafte Juristen der LMU ihre Vorlesungen so terminierten, dass sie allwöchentlich Georgiades hören konnten. Der Einfluss seiner Lehre auf einen bedeutenden Schülerkreis begründete die gemeinhin in musikwissenschaftlichen Fachkreisen so bezeichnete »Münchner Schule«.

Dreißig Jahre nach Georgiades’ Tod brachte das Münchner Symposium von 2007 einige seiner wichtigsten Schüler mit Vertretern anderer musikwissenschaftlicher Traditionen zusammen, um Bilanz zu ziehen und darüber nachzudenken, was von Georgiades’ Gedanken und Anstößen geblieben ist, die der Musikwissenschaft zwar neue Wege erschlossen, aber auch, wie man rückblickend sagen muss, tiefe Gräben aufgerissen haben.

Mit den drei Phänomenen Rhythmus – Sprache – Musik, dem Untertitel des Symposiums, ist auch der Schwerpunkt umrissen, um den die Forschungen Georgiades’ kreisten. Georgiades hat diese Phänomene sowohl in ihrer Wechselwirkung und gegenseitigen Bedingtheit, als auch isoliert und ganz grundsätzlich untersucht: die Musik unabhängig von dem, was die Sprache an Forderungen stellt, die Sprache als etwas, das sich einer metrisch-rhythmischen Grundstruktur gegenüber unabhängig und eigengesetzlich verhält in seiner ›Körperlichkeit‹, und den Rhythmus als eine Qualität, die bis dahin als Determinante kaum je in der Musikanalyse wirklich ernst genommen worden war.

Einem glücklichen Umstand ist es zu verdanken, dass der vorliegende Band noch mit der Erstpublikation eines Textes von Georgiades selbst bereichert werden konnte. Irmgard Bengen fand vor kurzem im Georgiades-Nachlass die verloren geglaubte deutsche Originalfassung eines mit Musik im Altertum überschriebenen Textes, den Georgiades für eine 1972 in griechischer Sprache publizierte Gesamtdarstellung der griechischen Kulturgeschichte Ιστορία του ελληνικού έθνους verfasst hatte.

Tutzing: Verlag Hans Schneider
189 Seiten
ISBN: 978 3 86296 029 3
EUR [D] 39,-

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