Lokalkolorit – Die Suche nach dem Ursprünglichen in der regionalistischen und exotistischen Malerei der Moderne
Institut für Kunstgeschichte
Teilprojekt im Rahmen der Forschungsgruppe "Anfänge (in) der Moderne"
Im Laufe des 19. Jahrhunderts emigrieren immer mehr Künstler aus den Großstädten aufs Land, wo sie nicht selten ›Kolonien‹ gründen. Doch nicht nur der Wald von Fontainebleau und das Teufelsmoor bei Worpswede, die Bretagne oder der Schwarzwald, sondern auch außereuropäische Gegenden wie der ›Orient‹ oder die Inseln ›Ozeaniens‹ werden zunehmend von europäischen Künstlern bereist und erschlossen. Beiden Bewegungen, derjenigen aufs Land und derjenigen in die Ferne, ist die Abkehr von der urbanen Zivilisation und die Suche nach ›Ursprünglichkeit‹ gemeinsam.
Verstanden werden der künstlerische Regionalismus und sein Pendant, der Exotismus, in diesem Projekt als Reaktion auf die seit dem Ende des 19. Jahrhundert um sich greifende Furcht, dass die fortschreitende ökonomische, koloniale aber auch touristische Erschließung der Welt zu einer allgemeinen Nivellierung regionaler Unterschiede und zu somit einem globalen Schwinden von Lokalkolorit führen könne.
Dem Forschungsvorhaben sind drei Ziele gesetzt: Erstens wird die Affinität zwischen regionalistischer und exotistischer Malerei einer genauen Analyse unterzogen – auch in ihrer jeweiligen Verflechtung mit der Volkskunde und der Ethnographie, deren wissenschaftliche Etablierung sich zeitgleich vollzog. Zweitens wird mit dem Begriff ›Lokalkolorit‹ (verstanden als die besondere Atmosphäre eines Ortes bzw. deren künstlerische Evokation) ein neues Themenfeld in der kulturgeschichtlichen Forschung aufgetan. Drittens soll die Suche nach Ursprünglichkeit, die zum Leitmotiv der künstlerischen Moderne avancieren sollte, als Reflex auf den Prozess der Globalisierung begriffen werden.
Förderungszeitraum | 9/2009 - 1/2013 |
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Sprecher | Prof. Dr. Ulrich Pfisterer |
Projektleitung | Dr. Matthias Krüger |
Förderung | Freistaat Bayern |