VORTRAG: Der Lauf der Dinge. Mit der Trias „Raum-Figur-Semiophore“ zu einer Konstruktion der Anderwelten
Vortrag von Pia Selmayr M.A., LMU München, im Rahmen der Vortragreihe der internationalen Nachwuchsforschergruppe "Vormoderne Objekte. Eine Archäologie der Erfahrung"
26.06.2014 um 18:15 Uhr
- Zeit: Donnerstag, 26. Juni 2014, 18-20 Uhr c.t.
- Ort: Institut für Kunstgeschichte LMU
Zentnerstraße 31/Raum 007
80798 München
Über den Vortrag
Reitet der Ritter im (nach)klassischen Artusroman (13. Jahrhundert) vom Hof aus, gelangt er zumeist in andere Welten jenseits des ihm bis dahin bekannten Raumes „Hof“. Diese Anderwelten sind jedoch nicht nur räumlich bestimmt, auch die Handlung durch Figuren sowie das Vorkommen und der Gebrauch von Gegenständen machen diese beschreibbar und erfahrbar. In der bisherigen Forschung hat man sich der sogenannten Anderwelt/Anderswelt immer nur über den Raum genähert und diesen in das Zentrum der Beobachtung gestellt. Doch ein Fokuswechsel auf den Gegenstand ermöglicht ein neues und besseres Verständnis der anderen Welten. Es geht mir dabei im Besonderen um die Rolle der Semiophoren, also auratischen Gegenständen, die mit einem Bedeutungsüberschuss versehen sind und daher auch eine gesonderte Stellung im Narrativ einnehmen. Zum einen sind diese oftmals genuin anderweltlich und geben dadurch einen besonderen Einblick in die Strukturen dieser Raumauffassung. Zum anderen sind diese Semiophoren der Dreh- und Angelpunkt der Handlungen in den anderen Welten. Sie definieren den anderweltlichen Raum, können ihn aber auch im Zusammenspiel mit der Figur verändern bzw. selbst in ihrer Bedeutung transformiert werden.
Weitere Termine im Rahmen der Vortragreihe im Sommersemester 2014.
Der Vortrag ist öffentlich. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.