VORTRAG: „Wie luftig sich Alles aufbaut!“ Der bayerische Barock als Konstrukt der deutschen Kunstwissenschaft 1850-1950
Vortrag von PD Dr. Ute Engel, Universität Mainz, im Rahmen der Vorlesung zur Barockarchitektur von Prof. Dr. Stephan Hoppe
27.06.2013 10:00 Uhr – 12:00 Uhr
- Zeit: Donnerstag, 27. Juni 2013, 10-12 Uhr
- Ort: Kaulbachstraße 37
HS 023 EG (Hörsaal der Biologen)
Bald nach der Jahrhundertwende und erst recht in der Weimarer Republik avancierte der bayerische Barock zu einem bevorzugten Feld der deutschen Barockforschung.
Nun wurden Barock und Rokoko nicht nur als Schöpfungen eines vermeintlich volkstümlichen und naturverbundenen bayerischen Stammescharakters interpretiert, sondern zum Ausdruck eines deutschen Wesens, gar zum Gipfel der abendländischen Kunstentwicklung stilisiert. Im Dritten Reich schwelgte die deutsche Kunstgeschichte in mystisch aufgeladenen Raum-Licht-Interpretationen, die sie gleichwohl mit technisch fortschrittlichen Mitteln evozierte. In der Nachkriegszeit wurde der bayerische Barock schließlich zum Vorbild einer zu erneuernden göttlichen Ordnung und zu einer völkerverbindenden, „supra-nationalistischen“ Kunst erklärt.
Frau Ute Engel hat sich über das Thema habilitiert und ist Privatdozentin für Kunstgeschichte der Universität Mainz.
Einführung: Prof. Dr. Stephan Hoppe