SCREENING: In meinen Adern fließt kasachischer Tee
Dokumentarfilm von Hermann Peseckas und Jurij Diez
08.07.2013 um 20:00 Uhr
- Zeit: Montag, 8. Juli 2013, 20 Uhr
- Ort: Studiobühne twm
Ludwigstraße 25
80799 München
Dauer: 90 Minuten
Freilassing ist eine Kleinstadt in Südbayern, an der Grenze zu Salzburg. Die Hochwasserkatastrophe am 2. Juni 2013 hat die kleine Stadt in den traurigen Mittelpunkt der Presseberichterstattung gerückt. 15% der Bewohner sind Aussiedler, die aus der ehemaligen Sowjetunion wieder nach Deutschland zurückkehrten – zurück in die Heimat der Vorfahren.
Der Dokumentarfilm In meinen Adern fließt kasachischer Tee begleitet über vier Jahre die 7-köpfige Familie Diez, die Freilassing als sogenannte Russlanddeutsche eine neue Heimat gefunden hat.
Die „Einheimischen“ ziehen üblicherweise ziemlich verächtlich, selbstgerecht und vor allem undifferenziert über ihre neuen Mitbürger her. Familie Diez ist aber trotz zeitweiliger Anfeindungen (vor allem am Arbeitspatz) oder schiefer Blicke alles andere als unglücklich und fühlt sich sehr wohl in Freilassing.
Die Diez sind eine vitale, lebensfreudige und unternehmungslustige Familie. Jedes Familienmitglied lebt auf seinem eigenen Planeten, hat seinen eigenen Plan, eine sehr unterschiedliche Gesellschaft. Zwei Supermarktarbeiter, in überzeugter Kapitalist (Sergius), ein angehender Starfriseur mit diversen Auszeichnungen (Vitalij), ein bedingungsloser Theatermensch (Jurij) und eine innovative Köchin (Marina).
Der Film zeigt ihre Stärken und Schwächen, ihre Erfolge und Niederlagen, ihren Mut, ihre teils haarsträubende sowjetisch-russische Geschichte, die ebenso von Vorurteilen, Diskriminierung, bösartigen Schikanen geprägt war. Üblicherweise wurden sie dort als pauschal „Fritze“ oder „Faschisten“ beschimpft.
Seit 2002 haben sie sich in Freilassing eine neue bescheidene Existenz aufgebaut, haben fleißig Deutsch gelernt, gearbeitet, geheiratet, Kinder bekommen und sogar ein kleines Haus gebaut…
Jurij Diez hat auf der Studiobühne in den Inszenierungen „Barfuß Nackt Herz in der Hand“ und in der ukrainisch-deutschen Koproduktion „Frühlings Erwachen“ mit großem Erfolg gespielt.
Die Hochwasserkatastrophe hat die Existenz der inzwischen 15-köpfigen Familie zerstört und damit dem Dokumentarfilm ein trauriges Ende beschert.
Die Studiobühne lädt alle Studenten, Freunde, Kollegen und Liebhaber des Dokumentarfilms, der im Herbst 2013 seine offizielle Premiere feiern wird, zu einer einmaligen Benefiz-Preview ein. Der Eintritt (10/8 €) wird der Familie gespendet!!!