VORTRAG: Rudolf Belling - Ästhetische und ideologische Kämpfe

• Zeit: Dienstag, 25. September, 19 Uhr
• Ort: Haus der Kunst, Prinzregentenstraße 3

Rudolf Belling, der mit abstrakt-expressionistischen Skulpturen wie "Dreiklang" (1919) an der Spitze der Avantgarde stand, zieht sich plötzlich für mehrere Jahrzehnte auf figürliche Plastiken zurück. Diese stilistische Ambivalenz wird 1937 sichtbar, als Bellings Werke in den zwei großen, sich zueinander gegensätzlich verhaltenden Propaganda-Ausstellungen "Entartete Kunst" und "Große Deutsche Kunstausstellung" gezeigt werden. In der Femeschau "Entartete Kunst" wird seine Arbeit "Dreiklang" diffamiert, während seine Skulptur des Boxers Max Schmeling als Ausdruck offizieller NS-Kultur in der "Großen Deutschen Kunstausstellung" präsentiert wird. Beide Ausstellungen finden nur wenige hundert Meter voneinander entfernt in München statt.
Matt Magazine, ein ArtistZine von Gürsoy Dogtas, ist dieser Ambivalenz, die sich auch in Bellings weiterem Schaffen zeigt, auf der Spur. 1936 geht der Bildhauer für dreißig Jahre ins Exil nach Istanbul. Dort wird er an die Akademie berufen und entwickelt das Lehrprogramm für Bildhauerei. Diese Stellung in der jungen, laizistischen Türkei war prominent, weil die nach Identität suchende Republik insbesondere die Bildhauerei als Auftragskunst im Dienste des Staates verstand.
Im Anschluss an den Vortrag führt Sabine Brantl, Kuratorin der Ausstellung "Geschichten im Konflikt", in der zwei Werke Bellings zu sehen sind, ein Gespräch mit Burcu Dogramaci, Gürsoy Dogtas und der Künstlertochter Elisabeth Weber-Belling.

• Vortrag und Gespräch in deutscher Sprache
• Eintritt 5 €
• inkl. Ausstellungsbesuch „Geschichten im Konflikt" 11 €

Information & Anmeldung Tel. +49 89 21127 113 und events@hausderkunst.de