Department Kunstwissenschaften
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Prof. Dr. Stephan Hoppe ist Mitglied der Residenzen-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen

Die Kommission startete im Januar 2012 das neue Langzeit-Forschungsprojekt "Residenzstädte im Alten Reich (1300–1800) Urbanität im integrativen und konkurrierenden Beziehungsgefüge von Herrschaft und Gemeinde"

01.03.2012

Als Mitglied der Leitungskommission steht Stephan Hoppe gemeinsam mit den Wissenschaftlern Ute Daniel, Gerhard Fouquet, Olaf Mörke, Matthias Müller und Werner Paravicini an der Spitze eines Langzeitforschungsprojektes an der Schnittstelle zwischen Kunstgeschichte und Geschichte zum Thema "Residenzstädte im Alten Reich (1300-1800). Urbanität im integrativen und konkurrierenden Beziehungsgefüge von Herrschaft und Gemeinde". Das Forschungsprojekt verfügt über eine Arbeitsstelle in Kiel und eine Filiale in Mainz mit insgesamt vier Stellen, zwei Doktoranden und mehreren Hilfskräften.
Als einen exemplarischen, längerfristigen Untersuchungsschwerpunkt in diesem Projekt möchte Stephan Hoppe das frühneuzeitliche München etablieren.

Zum Forschungsprojekt Residenzstädte im Alten Reich (1300-1800)

Die Entwicklung des Phänomens ‚höfische Herrschaft‘ von der Zeit um 1200 bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts wurde in den bisherigen Grundlagenarbeiten der Residenzen-Kommission der Göttinger Akademie der Wissenschaften intensiv erforscht. Unter Ausdehnung des Untersuchungszeitraums bis zur Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert soll es jetzt zu einer thematischen Neuausrichtung kommen.
In den Blick genommen werden die sehr unterschiedlichen Typen der Residenzstädte im entwicklungsgeschichtlich polyzentrisch formierten Alten Reich, an dem alle heutigen Nachbarländer der Bundesrepublik Deutschland teilhatten.
Nirgendwo gab es so viele souveräne Häuser wie im Reich, nirgendwo war die herrschaftliche Durchdringung des Raums intensiver und kleinteiliger, nirgendwo gab es so viele herrschaftliche Hauptorte und sich langsam verstetigende ‚Haupt- und Residenzstädte‘. Die Auswirkungen sind bis zum heutigen Tage spürbar. Die föderale Struktur Deutschlands und Österreichs hat hier ihre Wurzeln. Sämtliche Hauptstädte der deutschen Flächenländer sind ehemalige Residenzen, Residenz war auch die ehemalige Bundeshauptstadt, Residenz die neue.
Für den methodischen Ansatz des Projekts grundlegend sind zum einen die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Verfassungsgeschichte und Kunstgeschichte als besonderer, in einem übergreifenden Sinn sozial- und kulturgeschichtlich orientierter Forschungsmodus; zum anderen die bislang kaum geleistete Berücksichtigung der quantitativ dominierenden kleinen Verhältnisse außerhalb der großen Residenzstädte; zum dritten als zentrale forschungsleitende These die Beobachtung eines langdauernden Verhältnisses konkurrierender Komplementarität und Integration von höfischer und stadtbürgerlicher Kultur. Der Untersuchungsraum wird durch die Grenzen des spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Reiches bestimmt, die das Projekt in eine genuin europäische Perspektive rücken.