Department Kunstwissenschaften
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Workshop: 'Ceci n’est pas une page web. Kunst- und Medieninterferenzen'

Vortrag und Workshop von Dr. Birte Kleine-Benne (Hamburg) am Institut für Kunstgeschichte

25.01.2011 – 26.01.2011

„We’ll need to rethink a few things“ fordert Michael Wesch aus Sicht der Cultural Anthropology in seinem programmatisch überschriebenen Video „The machine is Us/ing us“ (2007). Als Resultat der digitalen Informations(r)evolution seien mindestens beeinflusst: „copyright, authorship, identity, ethics, aesthetics*, rhetorics, gouvernance, privacy, commerce, love, family, ourselves“… Dirk Baecker prüft die Annahme eines gesellschaftlichen Kulturumbruchs zwischen der Buchdruckgesellschaft und der „nächsten“ Computergesellschaft (Drucker): Alle sog. Einmalerfindungen, wie etwa auch die „Bilder“ oder das Theater, seien hiervon betroffen; zu klären wäre, was sie im Rahmen des Medienumbruchs und dessen einhergehendem Sinnüberschuss (Luhmann) zu leisten in der Lage sind… Vilém Flusser diagnostiziert, dass heute im mediengeschichtlichen Übergang zum „Kalkulieren und Komputieren“ nun sog. technische Bilder erfunden würden. Deren Unterschied zu den traditionellen Bildern (eine medienhistorisch frühere Ausformulierung) läge jedoch nicht im Herstellungsprozess, sondern in der Bedeutungsproduktion… Für seine Perspektivumstellung in den frühen 60er Jahren argumentiert Marshall McLuhan, schon der Kubismus habe verkündet, dass das Medium die Botschaft sei: Dieser hätte die perspektivische Illusion der dritten Dimension auf der Leinwand in die zweite überführt und damit „wirklich Gemälde“ geschaffen, nicht Illusionen...

Die Medien- und Kulturwissenschaften allein bieten ein reichhaltiges Ausgangsmaterial, um im Rahmen eines Vortrags und eines anschließenden Workshops aus kunstwissenschaftlicher Perspektive verschiedene Varianten des Medienbegriffs zu diskutieren und neben dem Basisbegriff des Mediums auf zwei weitere, verwandte Begriffe, auf Medialität und Mediatisierung einzugehen. Auf dieser Grundlage sollen die Differenzen zwischen sog. alten und neuen, analogen und digitalen, kalten und heißen Medien geprüft werden, wenngleich diese Differenzen gegenwärtig mit der Integration technikbasierter Kunst in die Bereiche bildende Kunst, Film, Musik und Theater aufgehoben zu werden scheinen? Hierfür soll die auszugsweise Lektüre signifikanter Grundlagentexte dienen sowie anhand konkreter künstlerischer Beispiele ein Materialbefund erstellt werden. Ziel der Veranstaltung ist, Rückschlüsse auf Weschs Rethinking-These hinsichtlich unseres kunstwissenschaftlichen Forschungsgegenstandes zu ziehen und aus unserer Fachperspektive die These zu prüfen, dass wir uns inmitten eines medialen Paradigmenwechsels von der Buchdruck- zur Computergesellschaft befinden.

Der Vortrag findet statt am Dienstag, den 25. Januar um 18.oo Uhr im Institut für Kunstgeschichte, Zentnerstraße 31, Raum 007.

Der Workshop findet statt am Mittwoch, den 26. Januar von 10-18 Uhr im Vortragsraum des IBZ (= Internationales Begegnungszentrum) in der Amalienstraße 38.
Zur Teilnahme am Workshop bitte per Mail anmelden bei E-Mail Sandra Dreher.