Department Kunstwissenschaften
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Theatrale Körperpolitik – zwischen Vereinnahmung und Widerstand, Gesprächsrunde III

Veranstaltung an den Münchner Kammerspielen in Zusammenarbeit mit dem interdisziplinären Forschungszentrum "Sound and Movement" der Theaterwissenschaft München

16.07.2011

Termin: Samstag, 16. Juli, 22 Uhr bis 23.30 Uhr Uhr
(nach der er Vorstellung von Alvis Hermanis Inszenierung "Ruf der Wildnis")
Ort: Münchner Kammerspiele, Werkraum, Hildegardstraße 1
Eintritt frei.

MIT
Benny Claessens, Julia Lochte, Tobias Staab, Kristof Van Boven, Jörg von Brincken

MODERATION
Jürgen Schläder

Im Anschluss: Filmaufführung "Sentimenti" (Regie: Johan Simons, Paul Koek)

Der Körper existiert im Spannungsfeld gesellschaftlicher, politischer, medialer, ökonomischer und zwischenmenschlicher Regulierungskräfte. Von überall her werden ihm verführerische Muster angeboten, in die er seine Lebendigkeit wie in Gussformen einspeist, Modelle, in die er nicht mehr nur wie in Rüstungen hineingezwungen wird, sondern denen er sich in intimen Liaisons verliebt anschmiegt. Zwischen strenger Disziplinierung und  zärtlicher Modulierung bestehen in postindustriellen Zusammenhängen nur mehr graduelle Unterschiede. Der Körper oszilliert zwischen Freiheit und Kontrolle, seine leibliche Autonomie, sein energetisches Potenzial, die in ihm wohnenden Intensitäten scheinen mehr und mehr der wertvolle Roh- und Treibstoff zu sein, aus dem sich die Dynamik des gesellschaftlichen und ökonomischen Systems speist. Welche Rolle spielt die Körperpolitik des gegenwärtigen Theaters dabei? Ist sie nur eine scheinheilige Doublette der Seduktion des Systems oder zeichnet sich in den inszenierten Leibern eine nicht zu vereinnahmende Autonomie ab? Eine theatrale Entfesselung der Utopie des Leibes also, die jenseits aufgeklärter Kritik ihre Energien entfaltet – auf der Szene und darüber hinaus mitten ins Leben.