Department Kunstwissenschaften
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Die Goldenen Zwanziger. Les Annés Folles. The Roaring Twenties

Kunstausstellung mit Arbeiten von Linda Maier, Max Weber, Patrick Wilhelm, Sandra Hauser und Musik von Abigail Press und Simon Friedland

20.02.2011 um 17:00 Uhr

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Plattform der Kunstwissenschaften LMU

  • Zeit: Sonntag, 20. Februar 2011, 17 Uhr
  • Ort: Studiobühne Ludwigstraße 25, EG 012

Sandra Hauser | Linda Maier | Max Weber | Patrick Wilhelm

Als der Maler Otto Dix 1928 sein “Großstadt”-Triptychon fertigstellte, befanden sich die “wilden Zwanziger Jahre”, wie wir sie heute kennen, auf ihrem Höhepunkt. Dieses Werk kann als Sinnbild dieses Höhepunktes dienen, denn es spiegelt die Ambivalenz der Gefühle, Gedanken und Wünsche der Menschen zur damaligen Zeit wieder. In den Großstädten herrscht ein Nebeneinander von schillerndem Luxus, wie es auf dem Mittelteil des Triptychon zu sehen ist, flankiert vom Elend der Nachkriegszeit, wie es die beiden Seitentafeln zeigen. Die Tanzlokale platzen mit ihren Charleston tanzenden Gästen aus allen Nähten, auf der Straße liegen die verkrüppelten Kriegsveteranen und die Prostituierten halten nach ihren Freiern Ausschau. Die Künstler bringen ihre Erfahrungen aus dem 1. Weltkrieg in ihr Werk ein und verarbeiten den nachkriegsbedingten Wandel der Gesellschaft. Sie zeigen eine teils schockierende Offenheit im Umgang mit dem herrschenden Zustände; neben dem Phänomen Großstadt, wird die Kluft zwischen Arm und  Reich und das neue Selbstbewusstsein der Frau thematisiert.

Auf der einen Seite verkörpern die „goldenen Zwanziger“ einen Mythos der die Menschen bis heute in seiner revolutionären Art und mit seiner Aufbruchstimmung in den Bann zieht. Auf der anderen Seite wird hier aber auch ein neues Kunstverständnis entwickelt, das viele nachfolgende Künstler grundlegend beeinflusst. Ob es die rohe Fleischlichkeit eines Otto Dix oder der wilde Umgang mit Pinselstrich und Farbe in den expressionistischen Werken Ernst Ludwig Kirchners ist, es lassen sich Parallelen bis in die gegenwärtige Kunst ziehen.

Die Plattform der Kunstwissenschaften München möchte in einer Ausstellung junge Münchner Künstler vorstellen, die in ihrer Themenwahl, Arbeitstechnik oder Kunstphilosophie den Ausdruck dieser vergangenen Zeit wieder eingefangen haben. Die Kunst des wilden Zeitalters der „goldenen Zwanziger Jahre“ hat bis heute nicht an Aktualität eingebüßt, sie war wegweisend und wird noch lange als Vorbild und Inspirationsquelle für Künstler kommender Generationen dienen.

Felicitas Vogdt