Tradition und Innovation im Holzblasinstrumentenbau des 19. Jahrhunderts
Musikwissenschaftliches Symposium. Leitung: PD Dr. Sebastian Werr
08.04.2010 – 10.04.2010
Auf der Erkenntnis aufbauend, dass das Instrumentarium des modernen Orchesters für die Musik der Romantik nur bedingt geeignet ist, hat sich die ursprünglich auf die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts beschränkte Historische Aufführungspraxis in den letzten Jahren immer mehr auch der Musik des 19. Jahrhunderts zugewandt. Dirigenten wie Nikolaus Harnoncourt oder Sir Roger Norrington – um nur einige zu nennen – legten Schallplatteneinspielungen vor, bei denen ein Instrumentarium verwendet wurde, das dem der Entstehungszeit nahe kommen sollte, das sich bei genauerer Betrachtung jedoch als eine von pragmatischen Erwägungen bestimmte Auswahl zufällig zur Verfügung stehender historischer Instrumente erweist. Dieses Defizit erklärt sich nicht zuletzt dadurch, dass die musikwissenschaftliche Aufarbeitung des Holzblasinstrumentenbaus noch in den Anfängen steckt.
Im Gegensatz zur heute weltweit fast einheitlichen Verwendung von Böhm-Flöte, Böhm-Klarinette, Oboe mit frz. Konservatoriums-System und Fagott mit Heckel-System, existierte im 19. Jahrhundert eine beachtliche Vielfalt an Traditionen des Instrumentenbaus und –spiels; so wichen etwa die in Wien verwendeten Holzblasinstrumente von den in Paris gebräuchlichen signifikant ab. Das Symposium, das anerkannte Experten aus Musikwissenschaft, Museen und Musikpraxis zusammenführt, will diese lokalen Traditionen beleuchten sowie exemplarisch im 19. Jahrhundert neuentwickelte Instrumente vorstellen. Dies soll in einem umfassenden Kontext verortet werden, wobei in den Bereichen von Musikästhetik, Musiktheorie und Musiksoziologie nach den Ursachen für die gewandelten Anforderungen an Holzblasinstrumente gesucht wird, die sich in dem um 1810-20 einsetzenden „Modernisierungsschub“ artikulierten.
Leitung: PD Dr. Sebastian Werr, Musikwissenschaft LMU
- Zeit: Donnerstag, 8. April bis Samstag, 10. April 2010
- Ort: Hauptgebäude der LMU, Senatssaal
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Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!
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