Department Kunstwissenschaften
print

Links und Funktionen
Sprachumschaltung

Navigationspfad


Inhaltsbereich

Blicke über den Seitenrand. Der Humanist Heinrich Glarean und seine Bücher

Ausstellung der Universitätsbibliothek München in Zusammenarbeit mit dem Institut für Musikwissenschaft/Dr. Inga Mai Groote

19.04.2010 – 30.06.2010

Einem Humanisten und Universitätsprofessor des 16. Jahrhunderts bei der Arbeit über die Schulter schauen, das ermöglicht die Ausstellung "Blicke über den Seitenrand", die in der Universitätsbibliothek München vom 19. April bis 30. Juni gezeigt wird.

Die Ausstellung wurde von Dr. Inga Mai Groote mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einer musikwissenschaftlichen Lehrveranstaltung zum Thema „Musiktheorie im Kontext: Glareans Bücher“ erarbeitet.
Präsentiert werden Bücher aus der Bibliothek des Musiktheoretikers, Historikers, Dichters, Philologen und Geographen Heinrich Glarean (1488-1563), die sich heute im Besitz der UB München befinden. Zu sehen dabei sind nicht nur Ausgaben aus einer bedeutenden Gelehrtenbibliothek, sondern auch Glareans Randbemerkungen und Zeichnungen, an denen erläutert wird, wie er mit den Texten umging und eigene Ideen entwickelte.

Der gebürtige Schweizer und Poeta laureatus Glarean lebte und wirkte in Köln, Basel, Paris und Freiburg/Br., wo er seit 1529 als Poetikprofessor lehrte, und hatte gute Kontakte zu wichtigen Zeitgenossen wie Erasmus von Rotterdam, Huldrych Zwingli oder Beatus Rhenanus.
Er war ein typischer Vertreter der Gelehrten seiner Generation, engagierte sich für ein humanistisches Bildungsprogramm, geriet aber auch in die konfessionellen Auseinandersetzungen seiner Epoche. Für den modernen Betrachter ist wohl Glareans fachliche Vielseitigkeit besonders erstaunlich.

Die Glareanbibliothek macht die Arbeit über Fächergrenzen hinweg, die für Humanisten des 16. Jahrhunderts selbstverständlich war, augenfällig und nachvollziehbar. Glareans individuelles Profil bekommt seine charakteristischen Züge durch die Leitideen, unter denen er die Disziplinen miteinander zu verbinden sucht: Historisches Wissen aller Art soll dazu dienen, die klassischen Texte zu verstehen, und die Bildung das Ihrige zur Verteidigung des Glaubens beitragen.

Glareans Bibliothek erwarb der spätere Augsburger Bischof Johann Egolph von Knöringen (1537-1575) während seiner Freiburger Studienzeit; er vermachte seine über 6.000 Bände zählende Bibliothek als Stiftung 1573 der Universitätsbibliothek Ingolstadt, dem institutionellen Vorläufer der UB München. Die Stiftung umfasste auch einen jährlich vom Würzburger Bischof zu zahlenden Betrag von 100 Gulden für die Bestandsvermehrung und die Besoldung eines Bibliothekars.

Eröffnung der Ausstellung
Montag, 19. April, 19 Uhr, Ausleihhalle der Universitätsbibliothek

Ausstellungskatalog

Kontakt:
Ludwig-Maximilians-Universität München
Institut für Musikwissenschaft
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München
Tel.: (089) 2180-3336
E-Mail schicken an inga.groote@lrz.uni-muenchen.de E-Mail
www.musikwissenschaft.lmu.de