TAGUNG: »Clear the Air«. Künstlermanifeste in Choreographie, Performance Art und bildender Kunst seit den 1960er Jahren

1965 formulierte die amerikanische Tänzerin und Choreographin Yvonne Rainer, Protagonistin des sogenannten Postmodern Dance, ihr berühmtes NO-Manifesto. Der kurze parataktische Text beginnt mit den Worten »NO to spectacle« und verneint in 13 radikalen Zeilen alles, was bis dahin auf dem Theater und auf der Tanzbühne üblich und vertraut war: von Virtuosität über das Heroische bis zur Bewegung selbst, der physischen wie der psychischen.Das NO-Manifesto sollte »die Luft klären«, wie Yvonne Rainer retrospektiv erläuterte.
50 Jahre nach Rainers Manifest widmet sich das geplante Symposium der Theorie und Praxis von Tanz- und Künstlermanifesten seit den 1960er Jahren. Dabei beschäftigen sich die Vorträge nicht nur mit choreographischen Manifesten, sondern suchen die Diskussion und den interdisziplinären Austausch zwischen Kunstgeschichte, Theater- und Medienwissenschaft. Denn Manifeste wirken nicht nur im Rahmen von Kunstdisziplinen, ihnen sind auch gesellschaftliche/politische Perspektiven inhärent, und sie formieren sich im Kontext von Medialitäten und Diskursformationen.