Department Kunstwissenschaften
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Ein anderer Ton. Das Hofer Modell

Studie zur Untersuchung mentaler, emotionaler und sozialer Kompetenz an Schülern mit langfristig geförderter Musikerziehung

03.02.2009

Herausgeber: Prof. Dr. Ernst Pöppel, Prof. Dr. Dr. Lorenz Welker et al. am Humanwissenschaftlichen Zentrum HWZ

Eine musikalische Ausbildung ist für Kinder der ideale Start in ein erfülltes Leben. Diese Erkenntnis ist das Fazit einer wissenschaftlichen Studie, die der international renommierte Hirnforscher Professor Dr. Ernst Pöppel mit dem Musikwissenschaftler Prof. Dr. Dr. Lorenz Welker und seinem Team soeben an der Ludwig-Maximilians-Universität München abgeschlossen hat. In der Untersuchung konnte erstmals nachgewiesen werden, dass das Erlernen eines Instruments und gemeinsames Musizieren beste Voraussetzungen schaffen, damit junge Leute zu geistig und emotional ausgereiften Menschen heranwachsen. Die Studie hat auch gezeigt, dass sich bei Musikschülern das Sozialverhalten deutlich besser entwickelt als bei nicht musizierenden Altersgenossen. Aus den Ergebnissen der Untersuchung lassen sich bislang kaum beachtete Transfer-Effekte ableiten, die nicht nur dem Schul- und Erziehungssystem neue Impulse geben werden, sondern darüber hinaus auch innovative Lösungen für viele gesellschaftliche Probleme anbieten.

Initiator der Studie war das "Kulturunternehmen Hofer Symphoniker", das in einem bundesweit einmaligen Modell - dem sogenannten Hofer Modell - seit nunmehr 30 Jahren sein professionelles Orchester mit den angeschlossenen Einrichtungen einer Musikschule, Kunstschule und Suzuki-Akademie verknüpft hat. Die Erfahrungen in diesem musikalischen Biotop, in dem über 1.000 Schüler und Erwachsene von ca. 100 Orchestermusikern und Pädagogen betreut werden, sind außerordentlich positiv. Die Früchte dieser Arbeit zeigen sich aber nicht nur in der erstklassigen musischen Ausbildung der einzelnen Teilnehmer, die selbst bei internationalen Wettbewerben Spitzenplätze belegen, sondern auch in ihren schulischen bzw. beruflichen Leistungen.

Das Forscherteam vom Humanwissenschaftlichen Zentrum der LMU setzte sich 18 Monate lang mit den Folgen der intensiven Musikausbildung auf die mentale, emotionale und soziale Kompetenz der Hofer Schüler auseinander. Dabei kamen psychologische Tests und standardisierte Messmethoden ebenso zum Einsatz wie – als bildgebendes Verfahren – die Kernspintomografie, die – bei jeweils unterschiedlichen emotionalen Musik- und Sprachreizen – neue Einblicke in das Gehirn lieferte. Aufgrund der dabei erzielten Ergebnisse ist es zum ersten Mal möglich, wissenschaftlich fundierte Aussagen über die Wirkung einer intensiven Musikausbildung auf die Leistungs- und Persönlichkeitsmerkmale Heranwachsender (Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Intelligenz, Leistungsmotivation, soziale Integration usw.) zu machen.

Das Münchener Forscherteam fasste die Erkenntnisse aus der Studie in sieben Thesen zusammen: