Department Kunstwissenschaften
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Herrschernatur(en). Der "Fürst der Sinne" in der Frühen Neuzeit

Teilprojekt der DFG Forschergruppe "Natur in politischen Ordnungsentwürfen: Antike - Mittelalter - Frühe Neuzeit. Zur Projektseite der Forschergruppe

Das Teilprojekt fragt danach, wie sich durch die neuen, naturnahen Darstellungsmöglichkeiten und -bedingungen, wie sie ab dem 15. Jahrhundert entwickelt wurden, die Repräsentationsformen und das Wahrnehmungsspektrum von body natural und body politic des Herrschers (und der Herrscherin) gestalteten und veränderten.
Diese Fragen sollen nun in der zweiten Projektphase von der äußeren Gestalt des Herrschers, der Herrscherin auf die 'Übergänge in das Innere', auf die Sinne, erweitert und fortgeführt werden. Dabei wird es nicht nur darum gehen, dass die Sinne als naturgegebene Schnittstellen von Außenwelt und Seele des Menschen verstanden wurden, die es nach frühneuzeitlicher Vorstellung im Laufe eines Erziehungs- und Formungsprozesses zu disziplinieren und dem Geist und Willen zu unterwerfen galt. Wie dieser Prozess speziell im Hinblick auf die Erziehung des Herrschers, der Herrscherin aussehen sollte und welche Rolle Bildwerke (und etwa auch die Ausbildung im dilettantischen Zeichnen) dabei spielten, ist bislang nicht zusammenhängend untersucht. Insbesondere das Sehen – im frühneuzeitlichen Spektrum der Sinne seinerseits als deren "Fürst" tituliert – eignete sich in diesen Zusammenhängen besonders, um Erkenntnisschärfe und Weitblick des Herrschers zu symbolisieren. Daher wird der Kompetenz des Herrschers in allen Fragen der Optik, der richtigen und falschen Perspektive und vor allem auch seinem Wissen und Umgang mit allen das Sehen unterstützenden und intensivierenden Instrumenten, Modellen und Maschinen ein besonderes Interesse gelten. Bei alledem kommt den Sinnen aber immer auch eine komplexe 'Ausgleichsfunktion' zwischen den Polen 'Natur' und 'Geist/Kultur/Kunst' zu, indem ihre natürlichen Eigenschaften des Erfreuens und Genießens keinesfalls ausgeschaltet werden sollten, sondern gerade die Mischung aus prodesse und delectare auch für die Herrschenden und deren Wohlbefinden entscheidend blieb.

Projektleitung der Kunstgeschichte

Prof. Dr. Ulrich Pfisterer

Förderung

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