Department Kunstwissenschaften
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SYMPOSIUM: Titanic 1912: Global- und Medienhistorische Echolote

Ein interdisziplinäres Symposium 100 Jahre nach dem Untergang des Luxusliners

30.03.2012 – 01.04.2012

  • Zeit: Freitag, 30. März 19 Uhr bis Sonntag, 1. April, 13 Uhr
  • Ort: Amerika Haus München, Karolinenplatz

In der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 sank die R.M.S. Titanic, nach der Olympic das zweite Luxusschiff der White Star Linie, die seit dem späten 19. Jahrhundert zwischen Amerika und Europa verkehrte. Die Jungfernfahrt war weltweit erwartet und vermarktet worden, Zeitungsberichte, Illustrationen, Technikreporte und Produktwerbung hatten im Vorfeld zu einer globalen öffentlichen Aufmerksamkeit auf die Titanic beigetragen. Wohlhabende und berühmte Passagiere, darunter zahlreiche international agierende Figuren aus Medien, Wirtschaft und Künsten, unterwegs auf transatlantischen Handelsrouten, wirkten als zusätzliche Aufmerksamkeitsmagneten.

So weitreichend die Erwartungen an den Stapellauf, so global die Rezeption des Untergangs: bereits am Morgen nach dem Sinken der Titanic setzt eine vielfältige mediale, künstlerische, literarische und ideologische Rezeption ein, die bis in die Gegenwart die kontroverse Diskussion um den Untergang des Luxusschiffes bestimmt. Zugleich kristallisiert das Ereignis die praktischen, infrastrukturellen Seiten transatlantischer Handelsrouten für Theater und Medien, denn Truppen, Manager, Produzenten, Schauspieler, Designer und Filmpersonal nutzten seit dem späten 19. Jahrhundert Schiffe als einzig gängiges Transportmittel für ihre Unternehmen. Bereits im Juni 1912, also nur zwei Monate nach der Katastrophe, dreht Mime Misu als erster Regisseur seinen Titanic-Film "In Nacht und Eis" (Arbeitstitel: Titanic; Atelier d. Continental Kunstfilm GmbH, Berlin). Aber auch andere Medien und Künste– darunter „alte“ Medien wie Laterna Magica-Projektionen, Theater, Malerei sowie Zeitungen, Produkte der Populärkultur, Werbung – greifen das Ereignis unmittelbar auf.

Im Zentrum des zweitägigen Symposiums "Titanic 1912 - Global- und medienhistorische Echolote" steht die Beleuchtung der Titanic-Katastrophe aus einer interdisziplinären und global- und medienhistorischen Perspektive. Während in den vergangenen Jahren überwiegend über James Camerons Kino-Hit Titanic (1997, mit Leonardo DiCaprio und Kate Winslet) an den Untergang erinnert wurde, richtet sich die Tagung explizit auf die zeitnahe mediale und künstlerische Zuspitzung vor dem Ereignis (i.e. 1911-1912, die die „Fallhöhe“ der Katastrophe mitbestimmte) und die unmittelbar anschließende globale Rezeption und Verhandlung in Medien, Künsten und Literatur (1912- 1914).


PROGRAMM (PDF, 2,50 MB)


Organisation:

Dr. Nic Leonhardt
DFG-Projekt Global Theatre Histories, Ludwig Maximilians-Universität München, Theaterwissenschaft

Anmeldung:
Eine Teilnahme an dem Symposium ist möglich nach vorheriger Anmeldung bis 20. März 2012 per e-mail an: n.leonhardt@lmu.de

Auf dem Programm des Eröffnungsabends (30. März, 19 Uhr) stehen

  • Eine selten aufgeführte Laterna Magica-Serie zum Unglück aus dem Jahre 1912 mit dem Titel „Be British“, aus der Produktion von Bamforth (Yorkshire) mit Gesangbegleitung
  • Der erste Stummfilm  zur Katastrophe, "Titanic - In Nacht und Eis", von Regisseur Mime Misu, 1912 (Deutsche Kinemathek, Berlin) mit Klavierbegleitung

Vorträge (in alphabetischer Reihenfolge der Vortragenden)

  • Ralf Bülow (Berlin):
    Gefahren der Seefahrt: Futility und Atlantis
  • Alexander Jackob (Universität Amsterdam, Theaterwissenschaft und Philosophie):
    Die Titanic oder die schlechte Unendlichkeit? Eine Fahrt ins Eis.
  • Markus Kügle (Universität Marburg, Medienwissenschaft):
    Der Radio Act im Fahrtwasser der Titanic. Wie die Regelung des Funkverkehrs einen Medienumbruch forcierte ...
  • Nic Leonhardt (LMU München, Theaterwissenschaft):
    „Der Wasserbruch muss höchst realistisch wirken, ohne daß er die Darsteller trifft.“ - Theatrale Verhandlungen des Schiffbruchs.
  • Daniel Meiller (Deutsche Kinemathek Berlin):
    Mime Misu: In Nacht und Eis (1912). Filmvorführung mit einführenden Bemerkungen zu Entstehung und Produktion des ersten „Dokumentarfilms“ zur Titanic-Katstrophe
  • Andreas Regelsberger (Universität Trier, Japanologie):
    Masabumi Hosono: von der Tragik des Überlebens. Oder: Nur ein toter Held ist ein guter Held
  • Ute Rösler (Berlin):
    Schiff trifft Eisberg – Mediendiskurs und mediale Rezeption einer Katastrophe
  • Kati Röttger (Universität Amsterdam, Theaterwissenschaft):
    Die Titanic und ihr Untergang im Nebel der Moderne.
  • Ludwig Vogl-Bienek (Universität Trier, Medienwissenschaft):
    Be British! Titanic-Songs in britischen Magic Lantern Shows
    + Laterna Magica-Show aus der Produktion von Bamforth mit musikalischer Begleitung
  • Georg Wasner (Österreichisches Filmmuseum, Wien):
    OCEANO NOX – Reflexionen zur Aktualität & Nachzeitlichkeit  einer filmdokumentarischen Überlieferung
  • Michael Wedel (Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam, Mediengeschichte):
    Die Errettung des Publikums. Diskursive Strategien in frühen Filmadaptionen des „Titanic“-Unglücks