Networking. Zur Performanz distribuierter Ästhetik
Theaterwissenschaft München
Das Forschungsprojekt war Teil des Sonderprogramms "LMU excellent"
PUBLIKATION: Netzkulturen. kollektiv. kreativ. performativ. Hrsg. von Christopher Balme, Jörg von Brincken, Meike Wagner, Wolf-Dieter Ernst, Josef Bairlein
Um das Gesicht von Interaktion und Vernetzung auf multimedialen Plattformen geht es in einem neuen Forschungsprojekt, das im Rahmen des Zukunftskonzeptes LMUexcellent an der Theaterwissenschaft München angesiedelt wurde. Eine Forschergruppe unter der Leitung des Theaterwissenschaftlers Prof. Dr. Christopher Balme untersucht neue mediale Erscheinungsformen. Das Projekt „Networking. Zur Performanz distribuierter Ästhetik“ verknüpft medientheoretische, performance-theoretische, kultur-wissenschaftliche und ökonomische Ansätze und strebt eine Neubestimmung kultureller ästhetischer Phänomene an.
Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass die Bedingungen wirtschaftlicher und künstlerischer Produktion sich nicht zuletzt durch neue Kommunikationsstrukturen und Verbreitungsmechanismen im Informationszeitalter gewandelt haben. Arbeit produziert nicht ausschließlich Konsumprodukte, sondern immer auch soziale Beziehungen und ästhetische Entwürfe. Produktivität von spielerischer und ästhetischer Alltagskultur wurde bisher jedoch nur wenig von der Forschung erarbeitet und unter dem Stichwort „Web 2.0“ weitgehend feuilletonistisch behandelt.
Die veränderte Vorstellung von Produkt, Ästhetik, Arbeit und Mehrwert verlangt jedoch nach einem Bewertungs- und Beschreibungskriterium, welches gerade die Übergänge von der technischen und ökonomischen Maximierung hin zum ästhetischen und sozialen Handeln anschaulich macht.
Das Forschungsprojekt befasst sich mit Entstehung, Entwicklung und Nutzung von digitalen Netzwerken, die als distribuierte Ästhetik verstanden und aus der Perspektive von Performance umfassend analysiert werden. Der interdisziplinäre Ansatz bietet die Grundlage, alle wesentlichen Charakteristika digitaler Medienkultur und netzbasierter Ästhetik zu fassen.
Das Projekt untergliedert sich in drei Teilprojekte
Im Teilprojekt Game Culture als Performanz – Play as Work/Work as Play werden Produktions- und Distributionsprozesse von Videospielen und netzbasierten Onlinespielen analysiert.
Das Teilprojekt Gemeinschaft als Schöpfer – Die kollektive Produktivität von Social Networking sites wird die produktiven Struktur von virtuellen Gemeinschaften untersuchen. Analysiert werden dafür social networking sites wie MyVideo und Youtube.
Thema des dritten Teilprojekts ist Gadgetry. Hier geht es um die Erforschung der gesellschaftlichen Wirksamkeit medialer Strategien in der Alltagskultur, vom Kofferradio bis zu Handy, MP3-Player und Game Boy.
Die Theaterwissenschaft München möchte sich im Rahmen dieses Forschungsvorhabens mit projektrelevanten Fächern innerhalb der LMU vernetzen. Mit ihrem traditionell interdisziplinären Methodenspektrum verschiebt sie den Schwerpunkt von der theaterbezogenen Werkanalyse hin zu medialen Praxen, Wahrnehmungszusammenhängen und gesellschaftliche Dispositive von kultureller Praxis und trägt dazu bei, dass Theaterwissenschaft als Medien- und Kulturwissenschaft neu positionieren kann.
Die Ergebnisse sollen in einem Projekt-Symposium vorgestellt und diskutiert und das Projekt abschließend publiziert werden.
Projektzeitraum | 2007 - 2009 |
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Projektleitung | Prof. Dr. Christopher Balme |
Wiss. Mitarbeiter | Josef Bairlein, M.A., Dr. Jörg von Brincken, Prof. Dr. Wolf-Dieter Ernst, Dr. Meike Wagner |
Förderung | LMU excellent |